Führungskräfte arbeiten heute häufig weit mehr als 40 Stunden pro Woche, da speziell in den höheren Führungsebenen, meist Männer dominiert, ein Führungsverständnis von uneingeschränkter Erreichbarkeit, Mobilität und Verpflichtung gegenüber dem Unternehmen vorherrscht.
Viele Frauen, mittlerweile aber auch immer mehr junge Männer und erst recht ältere Arbeitnehmer wollen dies häufig nicht mehr. Ältere Führungskräfte wählen daher oftmals den Weg in eine Frühverrentung auch weil sie für sich die Gefahr erkennen ein Burn-Out zu erleiden.
In einer modernen, durch die demographische Schere geprägten Arbeitswelt, sollten wir uns neuen Ansätzen öffnen, nicht nur wie Führung funktioniert, sondern auch wie Führung neu gelebt werden kann. Der bereits existierende Mangel an Fach- und Führungskräften zwingt Unternehmen, neu zu denken und Arbeitsformen einzuführen, die sowohl für die High-Potentials reizvoll sind wie auch brachliegende Ressourcen auf dem internen und externen Arbeitsmarkt zur Abschöpfung bringt.
Jede Arbeitsorganisation ist arbeitsteilig aufgebaut und genau darin liegt der Gestaltungsspielraum für zukunftsweisende Arbeitsmodelle. Mehr Gleichgewicht zwischen Arbeits- und Privatleben wirkt gegen Stress und Übermüdungserscheinungen wie Burnout und lässt moderne persönliche Lebenskonzepte zu. Ein äußerst wünschenswerter Nebeneffekt: die Motivation und die Produktivität am Arbeitsplatz steigen. Wir wissen, dass speziell in Dienstleistungsunternehmen Qualität, Produktivität und Kundenzufriedenheit stark von der Motivation der Mitarbeiter abhängen.
Ein weiterer bedeutender Aspekt ist der der größeren Diversität. „Diversity“ ist ein Schlüssel für erfolgreiche Unternehmen, denn Mitarbeiter mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Geschlecht und Herkunft werden zukünftig stärker gebraucht. Die Führungskräfte, die vier Sprachen sprechen, über langjährige internationale Erfahrung verfügen, Vertragsverhandlungen auf hohem Niveau führen können und neben ihrem Studium noch fundierte betriebswirtschaftliche Erfahrungen gesammelt haben, sind selten, aber bei zwei Mitarbeitern, die sich in ihren Fähigkeiten ergänzen ergibt sich ein Zugriff auf breiteres Führungspotenzial bei der Stellenbesetzung.
Geteilte Führungsverantwortung, TopSharing, ist daher nicht nur eine neuartige Lösung für andere persönliche Lebenskonzepte der Mitarbeiter, sondern auch für die Unternehmen, die heute nicht die geeigneten Vollzeitmitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt finden, die ihre erfahrenen älteren Führungskräfte nicht verlieren wollen und die es verstanden haben, dass Teilzeitarbeit deutlich produktiver als Vollzeit ist. Darüber hinaus trägt diese Konzeption in hohem Maße zur Mitarbeiterbindung bei.
Weitere Vorteile des TopSharings sind:
• Es verdoppeln sich das Knowhow, der Erfahrungsschatz und die Ideen. Somit kann ein breiteres Anforderungsprofil abgedeckt werden.
• Hochqualifizierte müssen ihren Job nicht aufgeben, weil sie Familie gründen oder kürzertreten möchten
• Unternehmen reagieren zeitgemäß auf den demografischen und den Wertewandel (Vereinbarkeit von Familie und Beruf)
• Ältere Mitarbeiter bleiben länger in einer Führungsrolle aktiviert und gehen gleitend in eine Pensionierung über
• Höhere Produktivität durch weniger Fehlzeiten, weniger Überstunden, bessere Leistung
• Qualität und Akzeptanz von Führungsentscheidungen werden entscheidend besser
• höhere Motivation und Verbundenheit/Identität der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen
• Flexibilität der Arbeitszeit ermöglicht eine wertschöpfendere Ressourcennutzung
• Es entstehen geringere, bis gar keine Ausfälle, sowohl bei Urlaub, Krankheit, wie aber auch bei einer Kündigung
• Teilzeit- und erst recht TopSharing-Beschäftige wechseln wesentlich seltener die Stelle. Eine höhere Mitarbeiterbindung verringert zudem Fluktuationskosten
• Stärkung des Frauenanteils in Führungsebenen zur Etablierung von mehr Multiperspektivität und Diversität im gesamten Unternehmen
• Das Unternehmen erhält zwei „Gehirne“ zu 100% zur Lösung von Problemen, bezahlt aber „nur“ einen Full Time Equivalent (FTE)
• Produktivitätserhöhung durch den permanenten Austausch zwischen den TopSharing-Partnern und die Konzentration auf das Wesentliche
• gesteigerte Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt
• Gesellschaftspolitische Profilierung des Unternehmens durch den geleisteten Beitrag zur Gleichstellung oder zur Förderung älterer Mitarbeiter

Die reine Einführung eines „neuen“ Arbeitszeitmodells führt allerdings nicht zu den oben genannten Aspekten. Vielmehr ist hier ein kultureller Wandel anzustoßen und auch die richtige Tandem-Bildung ein ganz wesentlicher Schritt für ein erfolgreiches TopSharing.
Wir helfen gerne bei der erfolgreichen Umsetzung und empfehlen die Ausgestaltung der Arbeitsinhalte, die Festlegung der gemeinsamen Verantwortung, die Arbeitsorganisation sowie den dialogischen Kern und die Grundhaltung des gemeinsamen Führungsverständnisses im Team-Coaching zu begleiten.